The 2022 AO DACH Fellowship winners Aline Suter, Winterthur, and Marco Burkhard, Chur, report from their visit in Austria and Germany

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DACH fellowship

Aline Suter, Winterthur, and Marco Burkhard, Chur

Report von Aline Suter

AO Trauma DACH Fellowship
Prof. Franz Josef Seibert
LKH Universitätsklinikum Graz
10.–23.04.2023

Die Freude über den Zuschlag für das AO Trauma DACH Fellowship bei Prof. Franz Josef Seibert und seinen Kollegen am LKH Universitätsklinikum in Graz war gross. Prof. Seibert ist meinen angestrebten Weg in der Unfallchirurgie und Sportorthopädie bereits mit Erfolg gegangen, weshalb meine Wahl auf ihn gefallen ist.

Nach einem freundlichen Willkommen wurde ich schnell ins Team aufgenommen und integriert. Je nach Interesse und OP-Programm durfte ich mich «auf eigene Faust» den jeweiligen Teams anschliessen und mir so ein spannendes Tagesprogramm zusammenstellen.

Die meiste Zeit verbrachte im OP, wo es in fünf traumatologisch/orthopädischen Sälen pro Tag viel zu sehen gab. So konnte ich bei diversen Frakturen, Revisionen, arthroskopischen Schulter- und Knieeingriffen sowie Prothesen assistieren. Ich durfte mich immer miteinwaschen und aktiv mittun, was mich näher ans Geschehen brachte und ich als Fellow nicht als selbstverständlich erachtete.

Mit 355 Polytraumata pro Jahr hatte das LKH 2022 am meisten Patient:innen im DGU-Traumaregister. Entsprechend waren die Schockraumabläufe, welche ich miterleben durfte, sehr standardisiert und gut organisiert. Auch beeindruckt hat mich, dass das Traumateam bei der intensivmedizinischen Nachbetreuung dieser Patient:innen sehr involviert ist und täglich ausgedehnte Intensivstation-Visiten absolviert.

Des Weiteren hatte ich Gelegenheit Zeit in der Notaufnahme und den Spezial-Sprechstunden zu verbringen sowie an den täglichen Früh- und Nachmittagsbesprechungen teilzunehmen.

Das junge sportorthopädische Team um PD Dr. Stefan Fischerauer beeindruckte mich mit einigen neuen Techniken (beispielsweise eine eigens entwickelte Technik für die arthroskopische Bicepstenodese) und ihrem wissenschaftlichen Engagement.

Insgesamt durfte ich eine spannende Zeit mit vielen interessanten Gesprächen, positiven Erfahrungen und Erinnerungen erleben, die mir in Zukunft auf meinem weiteren Weg helfen werden. Gelegentlich über den Tellerrand hinaus zu schauen kann ich allen Kolleg:innen nur wärmsten empfehlen.

Neben den fachlich spannenden Arbeitstagen blieb genug Zeit, die Stadt mit ihren Sehenswürdigkeiten und kulturellen Angeboten zu entdecken. Ein Highlight war ein Ausflug in die Südsteiermark an die Weinstrasse bei allerbestem Frühlingswetter.

Mein herzlicher Dank geht an die AO Trauma Schweiz für die Ermöglichung dieses Visiting Fellowships, an das LKH Graz (Prof. Leithner, Prof. Seibert, Prof. Puchwein und PD Dr. Fischerauer) sowie an das Kantonsspital Winterthur (Dr. Gremminger, PD Dr. Benninger und Prof. Meier) für die Unterstützung!

Einen speziellen Dank möchte ich Franz Josef aussprechen. Er hat mich mit seiner Menschlichkeit und Bodenständigkeit sehr beeindruckt und ich wünsche ihm jetzt schon nur das Beste für die 2024 anstehende und wohlverdiente Pensionierung.

Dr. med. Aline Suter
Oberärztin Kantonsspital Winterthur, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie

Report von Marco Burkhard

AO Trauma DACH Fellowship
Prof. Karl-Heinz Frosch
UKE (Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf) und BG Klinikum Hamburg
12.–25.09.2022

Vom 12.–25.09.2022 war ich als AO Trauma DACH Fellow bei Prof. Karl-Heinz Frosch in Hamburg zu Gast und darf in den nächsten Zeilen darüber berichten.

Inspiriert für das Fellowship wurde ich durch andere AO Trauma Fellows, die regelmässig aus aller Welt anreisten und für einen Zeitraum von mehreren Wochen Dr. Christoph Sommer und dem Trauma Team des Kantonsspital Graubünden über die Schulter schauten. Ich habe den internationalen Austausch mit den Fellows jeweils sehr geschätzt und habe viele interessante Menschen kennen lernen dürfen. Ich habe eine exzellenter traumatologische Ausbildung am Kantonsspital Graubünden erfahren dürfen, jedoch hielt ich einen Einblick in ein anderes Trauma-Zentrum in einem anderen Land und medizinischen Versorgungssystem, wie es eben diese AO Fellows bei uns erhalten haben, als sehr wertvoll. So habe ich mich in meinem 6. Ausbildungsjahr Orthopädie/Traumatologie bei der AO Trauma Schweiz für das 2-wöchige DACH Fellowship beworben bei Herrn Prof. Karl-Heinz Frosch, dessen Namen man in der Literatur zum Thema Tibiaplateaufraktur kaum ausweichen kann.

Prof. Frosch, welcher als Chefarzt und Direktor an den zwei grössten Unfallchirurgie Kliniken Hamburgs beschäftigt ist, dem UKE (Universitätsklinik Hamburg-Eppendorf) und BG Klinikum Hamburg, hat mich von Anfang an mit offenen Armen empfangen. Er hat mich gleich nach dem Montagmorgen Rapport mit in den OP genommen und mir die technischen Finessen in der vorderen Kreuzband-Rekonstruktion und posterolateralen Stabilisation aufgezeigt. Im Anschluss standen eine Knie-Prothese bei posttraumatischer Arthrose und eine Talusfraktur auf dem Programm. Wenn ich nicht mit Prof. Frosch im OP war, dann mit anderen Mitarbeitern seiner Kliniken im UKE und der BG-Klinik. Dem Stellvertretenden Chefarzt PD Dr. Maximilian Hartel hatte ich mehrere Acetabulum-Frakturen, Beckenringverletzungen sowie eine spinopelvine Dissoziation assistiert. Ich hatte jedoch in Hamburg Erfahrungen praktisch im ganzen Spektrum der Traumatologie machen dürfen, wobei ich mich auf die komplexeren Fälle beschränken konnte. Darunter waren viele Flexions-Distraktionsverletzungen der Wirbelsäule, Beckenfrakturen, Tibiaplateau- und Pilonfrakturen.

Am letzten Tag meines Fellowships hatte ich eine sehr komplexe, bikondyläre Tibiaplateau-Fraktur Prof. Frosch assistieren dürfen. In den Fall sind praktisch alle Aspekte von Prof. Frosch’s Arbeiten zur Versorgung von Tibiaplateaufrakturen miteingeflossen denen ich in der Zeit vertraut geworden bin. Von der Frakturanalyse anhand der 10-Segmente Klassifikation, über den Entscheid zum double-approach (posteromedial und extended lateral) zum von ihm beschriebenen posterolateralen Zugang mit zusätzlich anterolateralem Fenster und Zugangserweiterung mit lateraler Epikonylenostetomie und Einschluss der Popliteussehne.

Um in diesen Erfahrungsbericht festzuhalten, was ich in meiner Zeit in Hamburg erlebt habe, gehören jedoch viele weitere Dinge außerhalb der Medizin dazu. Ein Konzertbesuch in der Elbphilharmonie, eine Schifffahrt auf der Elbe, Krabbenbrötchen am Elbstrand, Beachvolleyball in den Boberger Dünen und noch vieles mehr. Ich schätze mich als sehr glücklich und es war mir eine grosse Ehre von der AO Trauma Schweiz unterstützt worden zu sein, diese Erfahrungen am AO Trauma DACH Fellowship gemacht zu haben und Prof. Karl-Heinz Frosch und sein Team am UKE und im BG Klinikum kennengelernt haben zu dürfen.

Marco Burkhard
Zürich, 14.05.2023