9. AO Trauma Seminar West – Wird schon heilen? Behandlung kindlicher Frakturen

25. Januar 2023, Köln

AO Trauma Seminar West

Das AO Trauma Seminar West in Köln konnte endlich wieder in Präsenz stattfinden. Zur Freude aller war das Seminar mit 55 Teilnehmer*Innen sogar überbucht, woran zu erkennen ist, dass Präsenzveranstaltungen nach der langen Durststrecke wieder großen Anklang finden und wohl auch die Idee der „wochenendsparenden Fortbildung“ für viele Kollegen*Innen interessant ist.

Beim diesjährigen AO Seminar West standen kindliche Verletzungen der oberen Extremitäten im Fokus.

Wie immer ging es hier nicht um Propädeutik und oberflächliche Abhandlung einer Vielzahl von Themen, sondern um die vielen spannenden und uns im Alltag beschäftigenden Details, fokussiert auf eine sehr umschriebene Körperregion.

Bei Kindern können wir sehr viel konservativ behandeln, nicht zuletzt durch die Korrekturmöglichkeiten des wachsenden Skeletts. Einfacher werden die Behandlung und die Auswahl der passenden Therapie dadurch aber nur bedingt, weil diese Mechanismen nicht immer sicher von uns eingeschätzt werden können.

Welche Diagnostik ist sinnvoll und wie ist sie zu interpretieren? Was sind wirklich gute OP-Indikationen, wo kommen wir ohne OP klar? Was geht definitiv nicht konservativ? Was können wir tolerieren, was müssen wir revidieren?

Den wissenschaftlichen Leitern, Dr. Gereon Schiffer, Prof. Lars Peter Müller und Prof. Joachim Windolf war es wichtig den Austausch mit den Teilnehmern „live und in Farbe“ zu gestalten.

Im ersten Teil der Veranstaltung ging es in Übersichtsvorträgen auf hohem Niveau neben der korrekten radiologischen Diagnostik, die sich bei den kleinen Patientinnen und Patienten häufig schwierig gestaltet, um die kindlichen Verletzungen an Ellbogen und Unterarm. Diese Frakturen, die auch einen Großteil der sogenannten „Kadi-Verletzungen“ nach van Laer bilden, beschäftigen die Unfallchirurgen immer wieder aufs Neue.

Prof. Francisco Fernandez aus dem Klinikum Stuttgart als einer der wesentlichen Meinungsbilder auf diesem Gebiet ließ die Teilnehmer an seiner umfangreichen Erfahrung bei der Behandlung von Monteggiaverletzungen und metaphysären Unterarmfrakturen teilhaben.

Der zweite Teil des Nachmittags stand ganz im Zeichen der klinischen Fallvorstellungen: Komplikationen, Schwierigkeiten und deren Lösungen wurden kontrovers, offen und ehrlich und immer respektvoll im Plenum diskutiert. Hier wurde schnell klar: bei allen Bemühungen um gute technische Lösungen in der Pandemiezeit ist der persönliche Austausch, die direkte Kommunikation und die physikalische Präsenz nicht zu ersetzen, davon leben unsere Seminare.

Das bewährte AO-Konzept aus Vortrag und Diskussion konnte somit lebendig und wissensintensiv umgesetzt werden.